Evaluation der Implementierung einer digitalen Medikationskurve in einer psychiatrischen Klinik in Kombination mit einer pharmazeutischen Betreuung
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2025
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Zusammenfassung
Unterstützt durch das Krankenhauszukunftsgesetz wurde in einer psychiatrischen Klinik der Medikationsprozess durch die Einführung eines Softwaresystems mit integrierter klinischer Entscheidungsunterstützung digitalisiert. Im Rahmen dessen wurden regelmäßige Plausibilitätsprüfungen der verordneten Medikation bei stationär behandelten psychiatrischen Patienten durch Krankenhausapotheker in der Routineversorgung etabliert.
Das Ziel dieser Arbeit war es, die Implementierung einer digitalen Medikationskurve in einer psychiatrischen Klinik in Kombination mit einer pharmazeutischen Betreuung zu untersuchen. Dafür wurde zunächst in einer retrospektiven Datenanalyse von papierbasierten und digitalen Medikationskurven untersucht, wie häufig welche arzneimittelbezogenen Probleme auftraten und wie viele Probleme bis zur Entlassung der Patienten vor und nach der Einführung der digitalen Medikationskurven und pharmazeutischen Plausibilitätsprüfungen ungelöst blieben. Anschließend wurden die in der internationalen Literatur bei psychiatrischen Patienten am häufigsten berichteten Arten arzneimittelbezogener Probleme sowie die in klinischen Studien untersuchten Interventionen zu deren Vermeidung systematisch ausgewertet. Zuletzt wurde in einer prospektiven, randomisierten Machbarkeitsstudie untersucht, ob Krankenhausapotheker unter Verwendung der digitalen Medikationskurven und Patientenakten dazu beitragen können, die Arzneimitteltherapiesicherheit von Patienten durch die Umsetzung von Leitlinien-Empfehlungen zum EKG-Monitoring unter Psychopharmakotherapie zu verbessern.
Als häufigste Formen arzneimittelbezogener Probleme wurden sowohl in der retrospektiven Analyse der Patienten in der psychiatrischen Klinik als auch in der internationalen Literatur Verordnungsfehler und Arzneimittelinteraktionen identifiziert. Einen großen Anteil daran hatten Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln, die das QTc-Intervall verlängern können. Durch die Unterstützung eines Krankenhausapothekers wurden die Leitlinien-Empfehlungen zum EKG-Monitoring unter Psychopharmakotherapie signifikant häufiger umgesetzt, wodurch sich das QTc-Intervall der Patienten jedoch nicht signifikant änderte.
Krankenhausapotheker können im interdisziplinären Behandlungsteam auf psychiatrischen Stationen unter Verwendung digitaler Medikationskurven dazu beitragen, arzneimittelbezogene Probleme zu lösen und die Arzneimitteltherapiesicherheit psychiatrischer Patienten zu verbessern. Größere randomisierte, kontrollierte Studien mit längeren Beobachtungszeiträumen sind erforderlich, um die klinische Relevanz pharmazeutischer Interventionen, z. B. in Bezug auf kardiale Ergebnisparameter, weiter zu untersuchen. Die interprofessionelle Zusammenarbeit mit Apothekern wird von Ärzten und Pflegekräften in der Psychiatrie als hilfreich wahrgenommen. Diese Ergebnisse stützen die Fortführung der pharmazeutischen Betreuung in der psychiatrischen Klinik.
Beschreibung
Schlagwörter
Digitalisierung, Computerized Physician Order Entry, CPOE-System, Klinische Entscheidungsunterstützung, Stationsapotheker, Psychiatrie, Interdisziplinäre Zusammenarbeit, CDSS, EKG-Monitoring, Psychopharmakotherapie, Arzneimittelbezogene Probleme
Zitierform
Institut/Klinik
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie