Menschenzentrierte Entwicklung eines Assistiven Systems für Weaningpatienten auf Basis einer neuartigen, auf den Kontext adaptierten Menütechnik
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2023
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Zusammenfassung
Das pflegerische Personal deutscher Intensivstationen steht täglich vor vielfältigen
Herausforderungen, die angespannte Personalsituation auf deutschen Intensivstationen
wirkt dabei als ein zusätzlicher Belastungsfaktor. Eine besondere Verantwortung tragen
die Beteiligten dabei für die Pflege von intensivpflichtigen Patienten, welche auf eine
maschinelle Beatmung angewiesen sind. Besonders herausfordernd ist die Phase der
Beatmungsentwöhnung, die für die Betroffenen eine enorme physische und psychische
Belastung darstellt. Erschwerend kommt hinzu, dass die kommunikativen Fähigkeiten
dieser Patientengruppe stark eingeschränkt sind, sodass sie zumeist nicht in der Lage
sind, ihre grundlegenden Bedürfnisse mitzuteilen. Dies kann zu einem längeren
Heilungsprozess, unzureichender Schmerzbehandlung, Delirium und weiteren Komplikationen
führen. Lösungsansätze zur Verbesserung der Kommunikationssituation mit
den entsprechenden Patienten sowie der Reduzierung der Arbeitslast werden dringend
benötigt.
Bestehende Hilfsmittel und Strategien werden vom pflegerischen Personal oft als wenig
hilfreich empfunden oder es fehlt ihnen an dem Wissen über mögliche Ansätze.
Bisherige technische Hilfsmittel und Gestaltungslösungen, welche die eingeschränkte
Kommunikation auf Basis etablierter Informations- und Kommunikationstechnologien
deutlich verbessern können, setzen oft entsprechende körperliche und kognitive Möglichkeiten
im Umgang mit teilweise komplexen und wenig flexiblen Interaktionsgeräten
voraus.
In dieser Dissertation wird die menschzentrierte Entwicklung eines neuartigen Assistiven
Systems zur Unterstützung der Kommunikation von Patienten im Kontext
der Beatmungsentwöhnung vorgestellt. Die hervorzuhebenden Komponenten sind die
Eingabe über ein neuartiges, auf die Anforderungen des Kontexts angepasstes Interaktionsgerät
sowie die Darstellung der Anwendungsinhalte in einer neu entwickelten,
kreisförmigen Menütechnik mit der Bezeichnung Kompass-Menü. Die Ergebnisse
zweier Laborstudien stützen positive Prognosen hinsichtlich der Gebrauchstauglichkeit
und Anwendbarkeit des Systems im Kontext der Beatmungsentwöhnung.
Beschreibung
The nursing staff in German intensive care units encounters various challenges in
their daily work. The strained personnel situation increases the stress experienced.
The involved nurses bear a special responsibility for the care of critically ill patients
requiring mechanical ventilation. Particularly challenging is the phase of weaning
from ventilation, which represents an enormous physical and psychological strain for
the affected patients. Moreover, the communicative abilities of this patient group are
severely limited; they are mostly unable to express their basic needs. This can lead
to a prolonged healing process, inadequate pain management, delirium, and other
complications.
Solutions to improve the communication situation of these patients and reduce staff
workload are urgently needed. Existing aids and strategies are often perceived as
unhelpful by nursing personnel, or they lack knowledge about possible approaches.
Assistive technology and related design solutions based on established information and
communication technologies that can significantly improve limited communication
often require corresponding physical and cognitive capabilities in handling partially
complex and inflexible interaction devices.
This dissertation presents the human-centred development process of a novel assistive
system to support patient communication in the context of weaning from ventilation.
The main components include input via a new type of interaction device tailored to the
context’s requirements and the presentation of application content in a newly developed
circular menu technique called Compass Menu. The results of two laboratory studies
support positive conclusions about the usability and applicability of the system in the
context of weaning from ventilation.